Die Leber scheidet über das Gallengangsystem Sekrete (Gallenflüssigkeit) für die Fettverdauung ab. Über den Gallengang werden diese an den Zwölffingerdarm weitergeleitet. Im Nebenschluss dieses Gallenganges befindet sich die Gallenblase. Diese speichert Galleflüssigkeit zur Verdauung besonders fettreicher Speisen. Bei Überlastung oder gestörter Funktion der Gallenblase kann es zur Gallensteinbildung kommen. Gallensteine reizen die Gallenblase (chronische Entzündung mit den typischen Oberbauchschmerzen rechts) und können auch Koliken hervorrufen.
Wie entsteht eine Gelbsucht?
Gerät ein Gallenstein in den Gallengang und verklemmt sich dort, kommt es zum Aufstau der Gallenflüssigkeit und zur Gelbverfärbung der Haut. In dieser Situation ist dringendes Handeln notwendig.
Behandlung durch die "Knopflochchirurgie"
Wann wird das Gallensteinleiden operiert?
Typische Beschwerden wie Völlegefühl, Unverträglichkeit von fetten und gebratenen Speisen, krampfartigen Oberbauchbeschwerden bis hin zu schmerzhaften Koliken und auch der Nachweis chronisch entzündlicher Veränderungen der Gallenblase (Krebsgefahr) sind Indikationen zur chirurgischen Entfernung der Gallenblase mit ihren Steinen. Der Eingriff erfolgt laparosopisch, nur in ganz seltenen Ausnahmefällen (z.B. schwere Formen der Entzündung mit Perforationsgefahr, starke Verwachsungen im Bauchraum etc.) muss offen operiert werden.
Laparoskopische Operationstechnik
In Vollnarkose wird der Bauchraum über einen kleinen Schnitt über dem Nabel mit Kohlendioxydgas (CO2) aufgefüllt und ein erstes kurzes Ventilrohr (Trokar) eingeführt. Über diesen überträgt eine Videokamera nun das weitere Vorgehen in der Bauchhöhle. Über 2 weitere Trokare und spezielle Instrumente wird vorerst der abführende Gang der Gallenblase verschlossen und abgetrennt. Ebenso wird mit dem Blutgefäß der Gallenblase verfahren. Anschließend wird die Gallenblase aus ihrem Leberbett vorsichtig herausgelöst und über ein spezielles Hülsensystem aus der Bauchdecke herausgezogen.
Nach Abklingen der Narkosewirkung darf der Patient aufstehen. Er erhält am Operationstag noch Flüssigkeit über eine Infusion. Am folgenden Tag erfolgt morgens eine Kontrolle mittels Ultraschall und es wird die Tätigkeit des Darmes überprüft. Bei regulärem Befund wird an diesem Tag mit dem Kostaufbau begonnen. Nach 2-3 Tagen ist die Entlassung möglich.
Vorteile des endoskopischen Operierens
Im Vergleich zur alten offenen Operationstechnik sind die drei kleinen Schnitte der Bauchdecke kaum schmerzhaft, die kleinen Narben später fast unsichtbar. Perioperativ ist die Infektionsgefahr geringer, die Wunden heilen schneller, die Darmtätigkeit kommt früh wieder in Gang. Durch das frühe Aufstehen und die gute Mobilität des Patienten sind Komplikationen wie Thrombose und Lungenentzündung praktisch ausgeschlossen. Krankenhausaufenthalt sowie Krankheitsdauer sind mit maximal 3-4 Tagen wesentlich kürzer. Die frühe Belastungsfähigkeit der Bauchdecken ermöglicht dem endoskopisch operierten Patienten eine rasche Wiederkehr zu seinen normalen Lebensgewohnheiten.